Um einen Bericht zu ihrer Arbeit gebeten hatte die CDU. Zusammen mit anderen Fraktionen des Rates hatte sie vor drei Jahren das Besetzungsverfahren für die neu geschaffene Stabsstelle kritisiert. Ein Vorwurf dabei: Velte, die für die Remscheider Grünen unter anderem als Landtagsabgeordnete aktiv war, sei aus politischen Gründen für den Posten ausgewählt worden, eine Bestenauslese in einem Auswahlverfahren habe nicht stattgefunden.
Velte zählte mehrere Programme auf, an denen sich die Stadt erfolgreich mit Bewerbungen beteiligt hat. Häufig geht es dabei um Klimaschutz oder um die Anpassung an den Klimawandel. So wurden der Stadt erst kürzlich 1,6 Millionen Euro für die Entwicklung eines Stadtbaumprogramms bewilligt. Ziel ist es, mehr Bäume in die dicht besiedelten Bereiche der Innenstädte zu bringen. Dort können sie Schatten spenden und die Qualität der Luft verbessern. Dafür müssen in einem ersten Schritt zunächst geeignete Plätze im oft engen Straßenraum gefunden werden.
Stolz ist Jutta Velte auch auf die 600.000 Euro aus dem Programm Progress NRW, mit dem der Fuhrpark der Kommunen emissionsärmer umgebaut werden soll. Angeschafft werden damit Kehrmaschinen mit Elektroantrieb für die Technischen Betriebe (TBR). Eins von insgesamt drei geplanten Fahrzeugen ist bereits im Einsatz. Den Zuschlag gab es auch für die Teilnahme an einem Programm zur Hochwasserprävention im Lohbach- und im Eschbachtal. Die Bürger sollen dabei einbezogen werden.
Velte berichtete von einem „Förderdschungel“, den sie durchforstet, um Programme zu identifizieren, die zu Remscheid passen. Das Angebot ist groß und unübersichtlich. 10.900 Stiftungen, die zahlreichen Ministerien von Bund und Land, und auch die Europäische Union legen sie auf. Um den Durchblick zu behalten und schnell reagieren zu können, ist Velte eingetragen in zahlreichen Newslettern, sie durchforstet Förderportale, recherchiert in den Ministerien. Es sei immer besser, „wenn man vorher weiß, dass was kommt“. Sie versuche, alles herauszufinden.
„Mit Förderprogrammen soll politisch gesteuert werden“, stellte Velte klar, dass Fördergeber immer auch Ziele verfolgen. Um sich erfolgreich für Gelder zu bewerben, muss die Stadt thematisch dazu passende Strategien bereits im Vorfeld entwickelt haben. Remscheid habe „jede Menge Konzepte in der Schublade, das ist eine wunderbare Basis, man kann sehr gut darauf aufsetzen“, sagte Velte. Remscheid brauche diese Strategien, „um durch Förderung in dieser Stadt etwas nach vorne zu bringen“. Es sei „kein Geheimnis“, dass Remscheid zu den fünf ärmsten Städten in Deutschland gehöre.
Grenzen für die Arbeit des Fördermanagements ergeben sich unter anderem durch den oft vom Fördergeber geforderten finanziellen Eigenanteil, den Kommunen erbringen müssen. Auch binde sie mit ihrer Arbeit Personal in den Fachdiensten der Stadt, die diese Förderprogramme neben ihrer täglichen Arbeit zunächst begleiten und später übernehmen müssen.
Kämmerer und Stadtdirektor Sven Wiertz (SPD) lobte die Arbeit von Jutta Velte. „Es ist gut, dass man jemand hat, der gut vernetzt ist“. So könne die Stadt vor der Lage sein und schnell reagieren, wenn es Programme gebe, die zu ihren Zielen passen. Mit Blick auf die weiterhin kritische Finanzlage der Stadt betonte der Kämmerer aber auch die Kehrseite der Medaille. „Es ist toll, was wir an Fördermitteln eingeworben haben in den vergangenen Jahren. Es wäre schön, man würde uns dauerhaft verlässliche Zuweisungen geben.“